Anfang Oktober 2007 wurde in Berlin-Spandau ein Bebauungsplan
vorgestellt, der unter anderem den Bau einer öffentlichen Straße
auf dem bisher nicht öffentlich zugänglichen Gelände der
Siemens AG zwischen Rohr-, Wernerwerk- und Siemensdamm,
Nikolaus-Groß-Weg und Spree vorsah.
Diese Straße sollte der besseren Erschließung des Gewerbegebiets
dienen, in das die Siemens AG ihr Firmengelände unter
dem Namen Siemens Technopark Berlin umgewandelt hatte.
Die Straße folgte in der ersten öffentlich ausgelegten Version
des Bebauungsplans – ausgehend von der Kreuzung des Rohrdamms
mit der Motardstraße – weitgehend der Trasse der ehemaligen
Siemens-Güterbahn
bis zum Viadukt der
Siemensbahn
(S-Bahn-Trasse zwischen Jungfernheide und Gartenfeld), dann
unter dem Viadukt hindurch in einer Kurve Richtung Norden bis
zum Siemensdamm.
Im Plan war klar zu erkennen, aber nicht deutlich in der
Begründung formuliert, dass für den Bau der Straße unter
dem Viadukt Teile dieses Viadukts abgerissen werden müssten.
Ein kurzer Hinweis, dass für die S-Bahn-Trasse ein
Entwidmungsantrag gestellt wurde, bestärkte die Vermutung
des beabsichtigten Teilabrisses des Viadukts.
In den folgenden Monaten berichteten mehrere Presseartikel
über die Entwidmung (unter anderem im
Tagesspiegel vom 27. Dezember 2007),
stellten aber keinen Zusammenhang mit dem Bebauungsplan her.
In den Berichten wurde lediglich erwähnt, dass der Berliner
Senat gegen eine Entwidmung wäre, da die Trasse im
Flächennutzungsplan als Möglichkeit der Erschließung des
Wohngebiets Wasserstadt Oberhavel einerseits und des
(voraussichtlich) 2013 zu schließenden Flughafens Tegel
andererseits freigehalten wird.
Auf dem Viadukt selbst wurden Arbeiten durchgeführt, die
offiziell per Rundschreiben an die Mieter der Gebäude im
Technopark als „Rückbauten an der S-Bahntrasse“
angekündigt wurden.
Es stellte sich heraus, dass damit der Rückbau aller Schienen
und Teile der noch vorhandenen elektrischen Ausrüstung zwischen
dem Popitzweg und der Spreebrücke gemeint war.
Schwellen, Schotter und Kleineisen verblieben auf der Trasse.
Anfang Mai 2010 erfolgte dann eine Information des
Stadtplanungsamtes Spandau über die „Herstellung einer
Erschließungsstraße“.
Es handelte sich um die im Bebauungsplan geplante Straße, die
anscheinend wegen Dringlichkeit aus dem Bebauungsplanverfahren
herausgelöst worden war.
In diesem Plan wurde die Straße an der Kreuzung mit dem Viadukt
der Siemensbahn so geführt, dass keine Teile des Viadukts
mehr abgerissen werden mussten.
So konnte dann auch im Oktober 2010 mit den Arbeiten zum Bau
der Erschließungsstraße begonnen werden.
Mitte Dezember 2010 wurde dann der überarbeitete Bebauungsplan
der Öffentlichkeit vorgestellt.
Darin wurde die gleiche Führung der Erschließungsstraße wie
in der vorgezogenen Vorstellung im Mai 2010 gezeigt, in der
Begründung aber deutlich hervorgehoben, dass der Berliner
Senat gegen eine Entwidmung der S-Bahn-Trasse ist und deshalb
die Planung für die Straße geändert worden wäre.
Am 24. April 2012 ist schließlich die neue Straße unter dem
Namen
Wohlrabedamm eröffnet worden.
Die Unterseiten zeigen Ihnen Bilder der Trassen von Siemensbahn
und Wohlrabedamm sowie Auszüge aus den jeweiligen Bebauungsplänen
und Siemens-Publikationen.
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